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IMPEX
IMPEX Performance Festival

Performance "Export-Import"

Ort:
Kaskadenkondensator
(Kasko)
Datum:
26. Mai
Material:
Fluoreszierendes Klebeband, Schwarzlicht, Modelltrabbi, mitgebrachte Objekte der Besucher, begleitender Monolog, Holzplatte
Dimensionen:
Presspanplatte 100x 100 x 10cm, die Höhe der Skulptur ist offen
Sprecherin:
Dorothea Rust

In einem Raum ist am Boden auf eine 100 x100 x 10 cm großen Spanplatte ein Performanceraum mit pinkem fluoreszierendem Gallferklebeband definierend umklebt.
Die Beleuchtung des Raumes sind Schwarzlichtneonröhren, die im Laufe des Dunklerwerdenden Außenlichts immer mehr die fluoreszierenden Bänder hervorheben. In völlige Dunkelheit wird am Ende die gemeinsame Skulptur aus sich selbst heraus zu strahlen scheinen.

In meiner Arbeit ist die Interaktive Arbeit mit dem Publikum ein Kernpunkt. Die meist dabei entstehenden Zeichnungen ("People Drawing") oder Skulpturen oder Installationen, Aktionen (ART : HOME -- LESS Projekt) haben im Kern eine Initialhandlung und eine straffe Planung und Vorbereitung eines bestimmten eingegrenzten Rahmens von meiner Seite als Ausgangspunkt. Ab dieser Initialsetzung bin ich nur der Stift oder die Hand der teilnehmenden Besucher. Der Zufall, der durch die freie Teilnahme der Außenstehenden mitwirkt, wird von mir oder einer Photographin dokumentiert. Die Teilschritte bis zu einem zeitlich begrenzten Ende sind die Arbeit.
Das Risiko, das Engagement, die Assoziation der anderen Partner ist der Spiegel der Art von Leuten, die an dieser gemeinsamen Performance teilnehmen. Auch bei einer Wiederholung der Performance sind zwar die Grundlagen, die Grundkonstitutionen dieselben, das Ergebnis wird immer wieder überraschend anders.

In "Import-Export" bringen die Teilnehmer Gegenstände mit. Diese Gegenstände werden sie innerhalb der 100x100cm Fläche auf der Platte platzieren. In einem nächsten Schritt überklebe ich diese Gegenstände mit fluoreszierendem Gafferstape und integriere so die Objekte in eine ganzheitliche Gestalt. Ob diese Gestalt in die Höhe wächst, eine Stabilität erriecht, oder in sich zusammensinkt, auf die Seite fällt, das alles wird in einer 3-stündigen Performance von den Teilnehmern beobachtet, erlernt, korrigiert. Ich bin in diesem Prozess der Meisel der anderen und folge ihren Vorgaben.
Durch die Lichtsituation der Schwarzlichtbirnen wird die Aufmerksamkeit von den umstehenden Leuten genommen und konzentriert sich auf die Skulptur.

In "Import-Export" befinden sich die Teilnehmer in einer doppelten Rollenfunktion.


Einmal "exportieren" sie: es werden Gegenstände aus ihrem Besitz, aus ihrer Hand, mit ihrem Wunsch präzise an einer Stelle zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt der Performance in der wachsenden Skulptur platziert. Sie geben ein persönliches Objekt, das im Geben entpersönlicht wird durch das Überkleben mit Gafferstape. Sie alle sind schattenhafte Schemen im Halbdunkel, die immer wieder den Prozess durch ihren Export anstoßen. Ihr Export hat etwas dynamisches. Die Gegenstände werden nicht zurückgegeben, sie verbleiben in der Skultpur.

Des weiteren "importieren" sie, denn ihr Objekt wird ein Teil des Ganzen. Durch die Aufgabe eines Individuellen Hervorhebens werden sie in den Prozess vollkommen integriert. Der Import schafft das Neue erst durch eine Vielzahl. Gleichzeitig können sie die Platzierung und den Schwierigkeitsgrad der Teilhabe, das Risiko, bestimmen. Der Import ist total, zur Verschmelzung mit den anderen zu einer neuen Einheit.