Kunst macht Arbeit Dr. Klaus Ferentschik, Theaterwissenschaftler und Kunsthistoriker Insgesamt 6 Kunstschaffende (4 Künstlerinnen und 2 Künstler) bewerben sich für das ausgeschriebene Ausstellungsprojekt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit. Sie bilden keine beständige Gruppe, sondern haben sich eigens zu diesem Projekt formiert, um unter dem Titel "Kunst macht Arbeit" bildhafte Arbeiten zu gestalten und im Ministerium zu präsentieren. Alle Beteiligten haben ihren Wohnsitz in Berlin und sind im In- und Ausland auf Ausstellungen, in Galerien und Sammlungen vertreten. Zu den einzelnen Arbeiten Die Werke, die gezeigt werden, nehmen alle konkret Bezug zum Thema "Arbeit und Kunst". Es handelt sich dabei um Zeichnungen, Fotografien, Collagen und Montagen. Neun Tafeln auf Plexiglas, versehen mit historischen, authentischen Materialien zeigen kontrastreich Gründung, Aufstieg, Übernahme und Niedergang einer Firma für Gummi- und Metallwaren in Weißenfels a. d. Saale. Die Materialien, (Dokumente, Etikette, Abbildungen von Produktionswaren, Geschäftsbriefe, private Korrespondenz und Fotos), stammen aus dem geschäftlichen und familiären Nachlaß der ehemaligen Besitzer. Für die Darstellung, die das Schicksal einer Familie im Laufe der deutschen Geschichte zeigt, werden Plexiglasplatten, bedruckte Folie und Gummi benutzt. Format: 140x140 cm. In zwei ebenfalls extra für diese Ausstellung angefertigten Tapete werden Anzeigen von Arbeitssuchenden und Anzeigen von Unternehmen, die qualifizierte Arbeitskräfte suchen, eingefügt. Auf diese Weise entsteht eine direkte Beziehung zwischen heimeliger Privatsphäre und Arbeitswelt und gleichzeitig wird die Unsicherheit, Erschütterlichkeit und Antastbarkeit des "bürgerlichen Glücks" aufgezeigt. Die gesellschaftliche Anerkennung der Einzelnen ist unmittelbar an die Arbeitsstelle geknüpft, die wiederum den Rückzug in eine harmonische Privatsphäre ermöglicht. Format: jeweils 220x180 cm. | Zwei Fotos, aufgenommen in einer mehrtägiger Arbeitsphase, die 300 Schreibtische von Angestellten des Ministeriums aus der Vorgelperspektive zeigen. In den Computer eingescannt, werden diese Fotos in einem Irisprint-Verfahren gedruckt und in drei Teilen auf Aluminiumplatten kaschiert. Format: 200x150 cm. Zwei Bilder, Acryl auf Leinwand und Folie. Sie bestehen aus einer Vielzahl von minutiös ausgearbeiteten Zeichnungen von Insekten, die sich teilweise direkt auf der Leinwand befinden oder auf transparente Folie gezeichnet, auf Nadeln gespießt und in das Bild hineingesteckt wurden. Das vermittelt den Eindruck von emsigen Ameisen oder Arbeitsbienen, die ständig geschäftig und beschäftigt sind. Format: 100x100 cm. Drei Panoramabilder, die einen sechs Meter langen Arbeitstisch aus Metall zeigen. Über ein Spiegelsystem mittels Projektionen wurde der Tisch, auf dem sich verschiedene Eisen- und Aluminiumschalen befinden, mit Seerosenblätter belegt. Format: 190x90 cm. Drei Fotos, auf denen, wie Seerosen, Arbeitshandschuhe auf dem Wasser schwimmen. Die gelben Gummihandschuhe sind, wobei acht bis neun Stück eine Blume bilden. So ergeben Hände, die doch keine Hände sind, Blumen, die keine Blumen sind. Um diesen irritisierenden Aspekt noch zu vergrößern sitzt dazwischen, in einer Badewanne, die einem Boot gleicht, eine Frau mit breitkrempigem, weißem Hut. Format: Jeweils 70x50 cm. |