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Heterotopien

Ort: 
DNA Galerie
Datum: 
16. Apr - 16. Mai 
Material:
braune Papiertüten, fluoreszierendes rotes Gafferstape, weiße Kalksandsteine, Video Projektion, Farbfotokopien

Fotographen:
Ralph Grömmiger, Birgit Ramsauer

Heterotopien existieren laut Michel Foucault innerhalb aller unserer Institutionen und Systeme. 
In unserem täglichen Leben ist keine Einheit von Arbeit und Wohnen, ja jeglicher Art von Lebenssituationen, mehr möglich. So entsteht in unserem Tagesablauf eine ständige Bewegung. Wir bewegen uns mit und zu Orten, die einem ganz bestimmten Gebrauch zugeordnet sind: heterotopische Orte. Wir suchen sie zu einem bestimmten Zweck zu einer bestimmten Zeit des Tages auf: Bushaltestellen, Bussen, Autos, Restaurants, Imbisse, Büros, Aufzüge, Flugzeuge, Parks, Spielplätze, Museen, Galerien, Büchereien. Alle diese Ort existieren als eigenständige Systeme und Orte.
Was sie in unser Leben einbindet, ist die Bewegung: sie sind Durchgangsstationen.
Ich baue mit meinen Installationen und Performances im öffentlichen Leben Heterotopien als Kunst-Räume. Im Gegensatz zu einer Heterotopie im realen Leben hat diese Installation/Performance einen anderen Status. Sie ist ein „Ver-rückter Ort“ (displaced place).
Diese „künstlerischen Zwischenräume“ arbeiten mit der Bewegung im öffentlichen Raum. Sie unterbrechen sie, sie leiten sie um, sie bilden neue Ströme der Bewegung, sie zeichnen sie nach und machen sie bildlich sichtbar etc. Meine Heterotopien sind immer auf weitere Formung durch den Zufall angelegt. Die äußeren Kräfte werden eingebunden. So formen sie den heterotopischen Raum aktiv mit.
Meine Heterotopischen Räume sind Behauptungen, keine Endzustände. Erst nach einem bestimmten Zeitraum sind sie endgültig geformt. Sie arbeiten mit Materialien und Formen des sie umgebenden öffentlichen Raumes. Sie schneiden aus der Realität ihre eigenen Realitäten aus. Sie sind zeitlich begrenzt und besetzen keinen Ort auf längere Zeit. Sie machen damit Raum für neue Heterotopien.

Es entsteht eine Transzendenz am Konflikt mit der realen Welt.

Dieses Aufeinandertreffen der realen Welt und meiner Heterotopien beobachte ich in Kollaboration mit verschiedenen Partnern wie Photographen, Videokünstlern und Schriftstellern über einen bestimmten Zeitraum. Es entsteht im Dialog mit meiner Arbeit deren Dokumentation, die ein wichtiger Teil dieser vergänglichen Heterotopie ist.

Für einen räumlichen Aus-Schnitt mit braunen Packpapiertüten, festgeklebt mit fluoreszierendem Klebeband, Irisprints und einer Lifeperformance mit den Besuchern wird die DNA Galerie auf unterschiedlichen Ebenen für einen Monat der Ort einer Heterotopie sein.